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Reloaded: 6. Kapitel: Wiedersehen mit dem Orakel

Beginn: 0:39:16 | Ende: 0:48:40 | Dauer: 0:09:24
Kapitelinhalt | MakingOf | Hintergründe | Filmfehler

frei verfügbares Video: Countingdown (Clip 5) - Kampf mit Seraph (engl.)

Neo trifft Seraph, einen Wächter des Orakels. Seraph fordert ihn zum Kampf heraus, um zu überprüfen, ob Neo wirklich der Auserwählte ist. Dann führt er ihn durch einen Geheimgang der Matrix in einen Hinterhof, wo Neo das Orakel trifft. Sie erklärt ihm, dass sein Weg bereits vorgezeichnet ist, und dass seine Träume wahr werden. Zunächst muss er jedoch verstehen, warum er bestimmte Entscheidungen fällt. Sie weist ihn an, den Merowinger aufzusuchen, der den Schlüsselmacher gefangen hält. Dann muss sie plötzlich schnell gehen.

(Matrix: Teehaus)
Neo: "Hallo?"
Seraph: "Du suchst das Orakel?"
Neo: "Wer bist du?"
Seraph: "Ich bin Seraph. Ich kann dich zu ihr geleiten. Aber zuerst muss ich um Verzeihung bitten."
Neo: "Um Verzeihung bitten? Wofür?"
Seraph: "Dafür. [sie kämpfen]
Gut. Gut. Das Orakel hat viele Feinde. Ich musste sicher sein."
Neo: "Sicher sein?"
Seraph: "Dass du der Auserwählte bist."
Neo: "Du hättest fragen können."
Seraph: "Nein, erst wenn du mit jemandem gekämpft hast, kennst du ihn richtig.
Komm, sie wartet."

(Nebuchadnezzar)
Link: "Scheiße, wo sind die?" [ungenaue Übersetzung von: Where the hell'd they go?]

(Gang mit Hintertüren)
Neo: "Das sind Hintertüren, nicht wahr? Für die Programmierer. Wie funktionieren die?"
Seraph: "In den Zylinderstiften ist ein Code versteckt. Eine Position öffnet ein Schloss. Und eine andere Position öffnet eine dieser Türen."
Neo: "Bist du ein Programmierer?"
Seraph: [schüttelt den Kopf]
Neo: "Was bist du dann?"
Seraph: "Ich beschütze das, was am Wichtigsten ist."

(Matrix: ein Hinterhof)
Orakel: "Na komm. Ich werd' dich schon nicht beißen. Komm hier rum, und lass mich dich anschauen. Meine Güte, sieh dir das an! Du hast dich ja ganz schön rausgemacht, nicht wahr? Wie geht es dir?"
Neo: "Ich, äh..."
Orakel: "Ich weiß, dass du nicht genug schläfst. Darüber reden wir nachher. Willst du dich diesmal nicht hinsetzen?"
Neo: "Ich würd' lieber stehen, denke ich."
Orakel: "Nun, ganz wie du willst."
Neo: [setzt sich] "Ich wollte doch lieber sitzen."
Orakel: "Ich weiß.
Also, lass uns das Offensichtliche vorab klären."
Neo: "Sie sind kein Mensch, oder?" [ungenaue Übersetzung von "not human" - nicht menschlich]
Orakel: "Schwierig, etwas Offensichtlicheres zu finden."
Neo: "Wenn ich raten müsste, dann würde ich sagen, Sie sind ein Programm aus der Maschinenwelt. Genau wie er." [schaut zu Seraph]
Orakel: "Soweit so gut."
Neo: "Aber wenn das wahr ist, könnte das bedeuten, dass Sie ein Teil des Systems sind. Eine andere Art der Kontrolle."
Orakel: "Nur weiter."
Neo: "Ich nehme an, die naheliegendste Frage ist: Wie kann ich Ihnen vertrauen?"
Orakel: "Bingo! Das ist eine Zwickmühle, gar kein Zweifel. Bedauerlicherweise hast du keine Möglichkeit herauszufinden, ob ich dir wirklich helfen will oder nicht. Es ist ganz allein deine Entscheidung. Es wird dir nichts anderes übrig bleiben, als zu entscheiden, ob du annimmst, was ich dir sage, oder es zurückweißt. - Was Süßes?"
Neo: "Wissen Sie nicht bereits, ob ich es will?"
Orakel: "Was für ein Orakel wäre ich denn, wenn nicht!?"
Neo: "Aber wenn Sie es bereits schon wissen, wie kann ich dann noch wählen?"
Orakel: "Weil du nicht hergekommen bist, um die Wahl zu haben. Du hast schon gewählt. Du bist hier, um zu verstehen, warum du dich so entschieden hast.
[Neo nimmt das Bonbon.]
Ich hatte gedacht, das hättest du schon längst kapiert."
Neo: "Warum sind Sie hier?"
Orakel: "Aus dem selben Grund. Ich liebe Süßigkeiten."

Neo: "Aber wieso helfen Sie uns?"
Orakel: "Wir alle sind hier, um genau das zu tun, was wir tun. Ich interessiere mich für eine Sache, Neo. Die Zukunft. Und glaub mir, ich weiß, der einzige Weg dorthin zu gelangen, ist gemeinsam."
Neo: "Gibt es noch andere Programme wie Sie?"
Orakel: "Nein, nein. Nicht wie mich. Aber da. Siehst du diese Vögel? Irgendwann wurde ein Programm geschrieben, um sie zu steuern. Ein Programm wurde geschrieben, um über die Bäume und den Wind zu wachen, Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Hier laufen permanent irgendwelche Programme. Diejenigen, die korrekt laufen, und ihren Job richtig machen, sind unsichtbar. Du weiß nicht mal, dass es sie gibt. Aber die anderen... naja. Von denen hörst du andauernd was."
Neo: "Ich hab noch nie von denen gehört."
Orakel: "Natürlich hast du das. Jedes mal, wenn du von jemandem gehört hast, er hätte einen Geist gesehen, oder einen Engel. Jede Geschichte, die du jemals über Vampire, Werwölfe oder Aliens gehört hast
, da versucht das System irgendein Programm anzupassen [ungenaue Übersetzung von assimilating], das etwas tut, wofür es eigentlich nicht vorgesehen war."
Neo: "Programme hacken Programme. Wieso?"
Orakel: "Sie haben ihre Gründe, aber für Gewöhnlich zieht ein Programm das Exil vor, wenn es gelöscht werden soll."
Neo: "Und warum sollte ein Programm gelöscht werden?"
Orakel: "Vielleicht funktioniert es nicht richtig. Vielleicht wurde ein besseres Programm erstellt, um es zu ersetzen. Das passiert andauernd. Und wenn es geschieht, kann sich das Programm entweder hier verstecken, oder es kehrt zur Quelle zurück."
Neo: "In den Zentralcomputer der Maschinen [engl. machine mainframe]."
Orakel: "Ja. Dort, wohin du gehen musst. Wo der Weg des Auserwählten endet. Du hast es gesehen. In deinen Träumen, nicht wahr, Neo? Eine Tür, gemacht aus Licht. [Neo nickt] Was passiert, wenn du durch diese Tür gehst?"
Neo: "Ich sehe Trinity. Und irgendwas passiert. Etwas schlimmes. Sie fällt in die Tiefe. Und dann wache ich auf."
Orakel: "Und siehst du sie sterben?"
Neo: "Nein."
Orakel: "Du hast jetzt das zweite Gesicht [engl. the sight], Neo. Du betrachtest die Welt nun ohne Zeit."
Neo: "Warum kann ich dann nicht sehen, was mit ihr geschieht?"
Orakel: "Wir können niemals hinter die Entscheidungen blicken, die wir nicht verstehen."
Neo: "Wollen Sie damit sagen, dass ich entscheiden muss, ob Trinity lebt oder stirbt?"
Orakel: "Nein. Du hast die Entscheidung schon getroffen. Nun musst du sie nur noch verstehen."
Neo: "Nein, das kann ich nicht tun. Keinesfalls."
Orakel: "Aber das musst du!"
Neo: "Warum?"
Orakel: "Weil du der Auserwählte bist!"

Neo: "Was ist, wenn ich es nicht kann? Was passiert, wenn ich versage?"
Orakel: "Dann wird Zion fallen. [Seraph gibt ihr ein Signal.]
Unsere Zeit ist um. Hör mir zu, Neo. Du kannst Zion retten, wenn du die Quelle erreichst. Aber um dort hin zu gelangen, brauchst du den Schlüsselmacher."
Neo: "Den Schlüsselmacher?"
Orakel: "Ja, er ist vor einiger Zeit verschwunden. Wir wussten bis jetzt nicht, was mit ihm passiert ist. Er wird gefangen gehalten, von einem sehr, sehr gefährlichen Programm. Eines der ältesten von uns. Er heißt der Merowinger. Und er wird ihn nicht freiwillig gehen lassen."
Neo: "Was will er?"
Orakel: "Das, was alle Männer, die Macht besitzen, wollen. Noch mehr Macht.
Geh dorthin. Pünktlich zur angegebenen Zeit. Dann hast du eine Chance."
Seraph: "Wir müssen gehen."
Orakel: "Es scheint, als hätte ich jedes Mal, wenn wir uns treffen, nur schlechte Nachrichten für dich. Das tut mir sehr Leid. Sehr leid. Aber wenigstens für eins ist es gut. Ich glaube jetzt an dich, mein Junge [ungenaue Übersetzung von 'you've made a believer out of me']. Viel Glück, Kleiner!"

Kapitelinhalt

Seraph - Der Wächter des Orakels

Das Gespräch mit dem Orakel

MakingOf

Im ersten Film trug das Orakel ein grünes Kleid - diesmal trägt sie einen grünen Rock.

Chinatown

Die Szenen vor dem Treffen mit Seraph sollten angeblich ursprünglich in Chinatown in San Francisco gedreht werden. Letztendlich entstanden sie dann doch auf dem Filmset vor "Pappkulissen". [27]

Kampf mit Seraph

Die Rolle des Seraph war eigentlich für Jet Li geschrieben. Er lehnte angeblich deswegen ab, weil bereits soviele Stars in der Matrix-Trilogie mitspielten, oder auch weil zuwenig Geld geboten wurde. In einem Interview vom August 2004 sagte er jedoch, dass ihm der Drehplan zu lang war (18 Monate) und er in der gleichen Zeit Hero und The One machen konnte.
Die zweite Wahl der Wachowskis war Michelle Yeoh (ein weiblicher Seraph!), die jedoch ebenfalls ablehnte, um sich anderen Projekten zu widmen.

Die Hintertüren und der Hinterhof

Filmmusik

Don Davis - First I Must Apologize
Als Neo in die Matrix einloggt, durch Chinatown geht und Seraph trifft.

Juno Reactor feat. Gocoo - Teahouse (vom Soundtrack)
Während des Kampfes zwischen Neo und Seraph.

Don Davis - The Industrial Highway

Don Davis - Oracle Oratory


Hintergründe

Seraph(im)

Erkenntnisse aus dem Gespräch mit dem Orakel

Das Gespräch gibt uns vier wichtige Erkenntnisse:

  1. Der 'Lebenszyklus' von Programmen 
    Orakel: "Wir alle sind hier, um genau das zu tun, was wir tun."
    Programme haben eine bei der Programmierung festgelegte Aufgabe zu erfüllen. Dies tun sie und dienen somit dem System. Auffällig sind nur diejenigen Programme, die nicht das tun, was sie sollen. Das Orakel nennt als Beispiele innerhalb der Matrix Geister, Engel, Vampire, Werwölfe und Außerirdische. (Womit die meisten paranormalen Phänomene abgedeckt sein sollten... ;))
    Solche Programme werden entweder korrigiert oder gelöscht. Soll ein Programm gelöscht werden, muss es dazu zur Quelle zurückzukehren (dem Zentralcomputer der Maschinen) oder sich in der Matrix verstecken. Meist tritt das letztere ein. Das sind die Exilanten.
  2. Warum hilft das Orakel den Menschen?
    Das Orakel ist ein Programm aus der Maschinenwelt. Warum hilft sie den Menschen? Will sie wirklich helfen oder ist sie ein 'Werkzeug' der Matrix, um die Menschen zu kontrollieren? Welche Aufgabe hat das Programm 'Orakel'?
    Orakel: "Ich interessiere mich für eine Sache, Neo. Die Zukunft. Und glaub mir, ich weiß, der einzige Weg dorthin zu gelangen, ist gemeinsam."
    Das Programm soll die Zukunft der Maschinen sichern, und dazu brauchen sie die Menschen. Die erste Entscheidung für Neo in Matrix Reloaded: Dem Orakel folgen, oder nicht.
  3. Entscheidungen
    Neo: "Ich wollte doch lieber sitzen."
    Orakel: "Ich weiß."

    Das Orakel kann zukünftige Ereignisse "vorraussehen". Die Zukunft ist die Folge von bestimmten Entscheidungen, entweder von Programmen oder von Menschen. Einmal geschriebene Programme unterliegen der Determiniertheit, und sind deshalb immer in ihren Handlungen berechenbar bzw. vorhersehbar. (Das gilt auch für Programme mit künstlicher Intelligenz.) Und auch die herunterfallende Vase in Teil 1, Neos Entscheidung sich zu setzen oder die, das Bonbon anzunehmen, kann das Orakel voraussehen.
    Neo: "Aber wenn Sie es bereits schon wissen, wie kann ich dann noch wählen?"
    Orakel: "Du hast schon gewählt. Du bist hier, um zu verstehen, warum du dich so entschieden hast."

    Neo's Träume handeln ebenfalls von der Zukunft. Er unterliegt dabei den gleichen Einschränkungen wie das Orakel.
    Orakel: "Wir können niemals hinter die Entscheidungen blicken, die wir nicht verstehen."
    Menschen besitzen, im Gegensatz zu Programmen, die Fähigkeit kreativ zu sein und lassen sich von Gefühlen beeinflussen. Dies sind nicht vorhersehbare Entscheidungen und damit die Grenze für "das zweite Gesicht".
  4. Der Weg des Auserwählten
    Neo: "In den Zentralcomputer der Maschinen."
    Orakel: "Ja. Dort, wohin du gehen musst. Wo der Weg des Auserwählten endet. Du hast es gesehen. In deinen Träumen, nicht wahr, Neo? Eine Tür, gemacht aus Licht." (...)
    Neo: "Wollen Sie damit sagen, dass ich entscheiden muss, ob Trinity lebt oder stirbt?"
    Orakel: "Nein. Du hast die Entscheidung schon getroffen. Nun musst du sie nur noch verstehen."
    Neo: "Nein, das kann ich nicht tun. Keinesfalls."
    Orakel: "Aber das musst du!"
    Neo: "Warum?"
    Orakel: "Weil du der Auserwählte bist!"

    Es ist seine Bestimmung, sein Schicksal. Neo muss es tun, denn es ist die einzige Chance, Zion vor dem Angriff der Maschinen zu retten.
    Als Neo sagt, er sehe Trinity nicht sterben, bestätigt das dem Orakel, dass er sich für Trinitys Leben entscheiden wird. Sie glaubt nun daran, dass er den Kreislauf der Matrix beenden wird (siehe Kapitel 16).

Filmfehler

Fehler im Kampf mit Seraph

Manchmal als Fehler angesehen, dennoch korrekt

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